Ukrainekrieg, Energie-Embargo, Inflation, Zinserhöhungen:

Für die Börsen ist 2022 kein gutes Jahr gewesen. Zu viele Störfaktoren verdarben die Stimmung.

Das Börsenjahr 2023 kann also nur besser werden. Doch was sagen die Experten?

Wir haben uns Ende 2022 bei mehreren Gesprächen mit Vermögensverwaltern sowie beim Austausch in Fachgruppen und den Besuchen von Investmentkongressen ein Bild über die Lage machen können und in diesem Blog Eintrag die Meinungen für euch zusammengefasst.

2021 legt der DAX prozentual zweistellig zu. Der Aktienmarkt kannte nur eine Richtung. Doch 2022 ist die Rally zu Ende. Statt stetig steigender Kurse drängen sich die Themen Inflation und Zinserhöhungen und damit auch die Volatilität auf dem Börsenparkett in den Vordergrund. Im Jahrestief geht es für den deutschen Börsenleitindex unter die 12.000er-Marke. 2022 war ein besonderes Börsenjahr, sagen die Finanzmarktexperte. Keiner hatte damit gerechnet, dass die Themen Krieg, Gasmangel, Öl-Embargo, steigende Energiepreise und zweistellige Inflationsraten das Handeln der Investoren bestimmen wird.

Das 2022 ein schwieriges Börsenjahr wird, war aber schon vorab absehbar: Die Kurse sind nach der Coronavirus-Pandemie deutlich gestiegen und die Firmenbewertungen waren zum Teil ausgereizt.

Die große Unbekannte

Auch wenn weiterhin viele Fragen offenbleiben, ist die Grundstimmung der Experten für 2023 positiv. Offene Fragen sind: Wie viele Zinserhöhungen wird es noch geben? Was macht die Inflation? Bekommt China Corona in den Griff? Wie sind die Aussichten auf ein Ende des Ukraine-Krieges? Auch das Wetter stellt eine der großen Unsicherheiten für das Börsenjahr 2023 dar. Ein harter Winter lässt die Gasspeicher schneller leerlaufen. Eine Zwangspause in der Industrie wäre dann durchaus möglich, samt einer noch spürbareren Rezession.

Die große Unbekannte ist die Rezession. Angst sollten Anleger davor aber nicht haben, denn aus einem Wirtschaftsabschwung ergeben sich auch Chancen - etwa bei Dividendentiteln mit einer geringen Schwankungsbreite, beispielsweise aus dem Nahrungsmittel- oder Gesundheitsbereich. Antizyklisch sind aber auch Investments in Technologiewerte vorstellbar, welche hohe Margen, stabilen Geschäftsmodelle, geringe Verschuldung und die bereits deutliche Korrektur im Jahr 2022 auszeichnen.

Spreu vom Weizen trennen

Technologiewerte könnten 2023 also wieder besser laufen. Hier sind Nachholeffekte nach den teilweise deutlichen Kursrückgängen 2022 möglich. Bei der Investmentauswahl für unsere Mandanten achten wir schon immer auf Player mit guten Unternehmensergebnisse um die Spreu vom Weizen zu trennen. Auch in 2023 wird dies ein Indikator unserer Empfehlungen sein. Positive Unternehmensausblicke sollen aus dem Telekom-Sektor oder der Halbleiterbranche kommen. Die Investition in den Gesundheits- oder den Nahrungsmittelbereich, könnte eine Basis des Depots in 2023 sein, da Unternehmen dieser Branchen die höheren Kosten weitergeben können. Zudem wird an der Börse immer die Zukunft gehandelt! Konjunkturabhängige Werte könnten im Frühjahr also beginnen zu laufen. Allerdings spielt hier China wiederum eine entscheidende Rolle.

China ist ein Risikofaktor

Funktionieren die Lockerungen nach der Null-Covid-Politik? Die Impfquote ist niedrig, die Exit-Strategie nicht wirklich durchdacht. Das könnte zu Problemen in der Wirtschaft führen und auch Auswirkungen auf die globale Ökonomie haben. Zwar lockert die Regierung aktuell die strikten Einschränkungen, gehen die Infektionszahlen aber durch die Decke, bleibt abzuwarten, wie Peking schlussendlich damit umgeht. Mit Lockdowns die Wirtschaft abzuwürgen, kann sich China auf alle Fälle nicht leisten. China ist und bleibt ein Risikofaktor.

Zwischen Zinserhöhungen und Inflation

Ein Unsicherheitsfaktor aus 2022, die Zinspolitik der Notenbanken, wird sich 2023 spürbar beruhigen. Mann geht noch von ein bis zwei Zinsschritten 2023 aus, vielleicht jeweils um 25 Basispunkte, sodass am Ende der Amerikanische Leitzins um fünf Prozent herauskommt. Dieser Zins wird dann auch bis Ende 2023 Bestand haben - sofern die US-Wirtschaft nicht deutlich in eine Rezession abrutscht. Mit einer Zinssenkung rechnen die Experten in 2023 nicht. In Deutschland und Europa wird die Inflation auf einem hohen Niveau bleiben. Das Inflationshoch soll in Deutschland im Januar oder Februar bei 12%-13% zu sehen sein. Das ist den hohen Strom- und Gaspreisen geschuldet. Ab dem Frühjahr sollten die Teuerungsraten dann aber wieder zurückkommen. Bleibt die Inflation in Deutschland und Europa 2023 auf hohem Niveau, könnte die Angst vor einer Stagflation steigen. Das heißt hohe Teuerungsraten gepaart mit einer schwächelnden Konjunktur. Das wäre das ungünstigste Szenario für 2023. Es wird aber eher damit gerechnet, dass sich die Zinsseite beruhigt und dadurch die Konjunkturseite wieder stärker in den Vordergrund rückt, es also nur eine milde Rezession in Europa und den USA gibt.

Nichtsdestotrotz gilt: Wer der Inflation ausweichen will, kommt an Aktien nicht vorbei!

Wir wünschen euch allen ein gesundes neues Jahr und einen kühlen Kopf bei der Finanzplanung. Gerne stehen wir auch in diesem Jahr wieder mit unserem Know How an eurer Seite.

#deinefinancialdesigner